Dipl. Biologin Christiane Brell vom innovativen Umweltplanungsbüro BIU aus Dudenhofen führte durch einen vielfältigen und facettenreichen Abend zum Thema „Naturnahe und klimafreundliche Gärten – Ihr Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt und zum Klimaschutz“. Der Vortrag stieß auf so breites Interesse, dass im Wersauer Hof sogar noch Stühle für die zahlreichen Besucherinnen und Besucher herbeigeschafft werden mussten.
Zu Beginn ging Christiane Brell auf die Biodiversitätskrise und den damit verbundenen Verlust der biologischen Vielfalt ein. Rund 71.500 Arten (Tiere, Pilze und Pflanzen) gibt es in Deutschland – weltweit werden sogar bis zu 10 Mio Arten geschätzt. Aktuell haben wir einen Insektenrückgang von 79 Prozent und einen Vogelrückgang von 59 Prozent zu verzeichnen. Das Insekten- und Vogelsterben hängen zusammen. Ein massiver Flächenverbrauch, Bevölkerungswachstum, Verlust von Extremlebensräumen (z.B. Heiden, Moore), Überdüngung, Beseitigung störender Nichtkulturflächen (z.B. Hecken und Einzelbäume), Klimakrise und Lichtverschmutzung sind die Gründe hierfür.
Christiane Brell schilderte die faszinierende Welt der Insekten und ihre wichtige Rolle in unserem Ökosystem. Insekten sind die Basis der Nahrungskette. Sie sind biologische Schädlingsbekämpfer, Dienstleister für den Menschen (z.B. in der Forensik) und dienen auch der Welternährung als Nahrungsmittel. Sie sprach über unsere heimische Honigbiene und die zahlreichen weiteren Bienenarten, die als Solitärbienen ohne Volk leben.
Darüber hinaus erläuterte Christiane Brell wie man im eigenen Garten, auf dem Balkon oder der Terrasse – sogar aus einem Schottergarten – eine Oase für heimische Pflanzen und Tiere schaffen und gleichzeitig einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann. Naturnahes Grün ist klimaresilient und nachhaltig. Steingärten lassen sich zurückbauen. So sollten naturnahe Gärten keinen Torf, keinen Mineraldünger, keinen Rindenmulch, keine Pestizide und keinen Kunststoff enthalten. Sie zeigte Beispiele für einjährige Ackerwildkräuter (z.B. Klatschmohn, Sonnenblume), zweijährige Rosettenpflanzen (z.B. Glockenblume) und mehrjährige Stauden (z.B. Wiesensalbei) auf. Als Alternative zu einem klassischen Rasen, der viel Wasser braucht und in den Hitzesommern nicht mehr schön aussieht, schlug die Diplom-Biologin einen Blumenkräuterrasen vor. Auch auf die Bedeutung von einheimischen Wildpflanzen, die vielfältig und insektenfreundlich sind, wurde eingegangen. So schilderte die Diplom-Biologin, dass z.B. 126 Tiere (Insekten, Milben, Parasiten) an oder mit der Wiesenflockenblume leben.
Zum Abschluss bedankte sich Lisa Dorn im Namen der Reilinger Grünen für den interessanten und engagierten Vortrag.